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Wasser auf die Mühlen der Klimawandelskeptiker


Wo kommt die Zahl 2035 also her?

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Fehler um einen Zahlendreher.
Der kanadische Glaziologe Graham Cogley und Kollegen erklären in der Februar-Ausgabe von Science, wie sich ihrer Meinung nach die falsche Jahreszahl in den IPCC-Bericht eingeschlichen haben könnte. Ihrer Meinung nach könnte die Angabe auf eine Veröffentlichung des russischen Hydrologen Kotlyakov von 1996 zurückgehen, in dem als Datum für das Verschwinden der Gletscher, allerdings sind in dessen Ausführungen ALLE Gletscher der Welt gemeint, von 500.000 auf 100.000 Quadratkilometer das Jahr 2350 genannt wird.
Aus 2350 könnte dann leicht 2035 geworden sein!

Der Mount Everest.

Aus dieser Quelle könnte auch ein zweiter Fehler stammen, der in der Passage des IPCC-Berichts aufgetaucht ist, nämlich dass die Himalaya-Gletscher angeblich von einer Fläche von 500.000 auf 100.000 Quadratkilometer schrumpfen könnten.
Die Himalaya-Gletscher umfassen aber nur eine Fläche von etwa 33.000 Quadratkilometern.

Wie konnten die Fehler im Bericht auftauchen?

Cogley ist der Meinung, dass die Fehler hätten vermieden werden können, wenn die Regeln des wissenschaftlichen Publizierens respektiert worden wären, einschließlich des sog. „Peer review“.
Das bedeutet, dass eine Veröffentlichung erst in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift erscheint, wenn sie zuvor von unabhängigen Gutachtern beäugt und überprüft wurde.
Dies ist im Fall der Passage im IPCC-Bericht zu den Himalaya-Gletschern nicht geschehen. Die WWF Studie gehört zu sog. Grauliteratur.
Solche Grauliteratur wurde neben der bewährten Fachliteratur nicht nur in diesem Fall für den IPCC Report verwendet.

Warum allerdings der Zahlendreher trotzdem im Bericht blieb, obwohl bereits vor Veröffentlichung des Reports von Fachleuten auf diesen Fehler aufmerksam gemacht wurde, bleibt schleiferhaft. So hatte z. B. Georg Kaser, ein österreichischer Experte, der einer der führenden Autoren des IPCC-Berichts von 2007 ist, gegenüber Spiegel Online geäussert, er habe noch vor der Drucklegung des Berichts auf den Fehler hingewiesen.

Am 20. Januar folgte die Entschuldigung des IPCC.

Trotzdem nahm die Kritik, die hagelte, kaum ein Ende.
Nun schadet ein vermeintlich kleiner Fehler dem gesamten Bericht des IPCC und seinem Ansehen. Sogar der Rücktritt des Chefs des Weltklimarats Pachauri wurde gefordert.
Durch diesen Fehler wird nun Wasser auf die Mühlen der Klimawandelleugner und –skeptiker gegossen, obwohl doch unter Fachleuten kein Zweifel besteht, dass
die Himalaya-Gletscher wie alle anderen Gletscher auf der Erde bedingt durch den Klimawandel abschmelzen.

Wie Nature schreibt, zeigen Satellitenbeobachtungen und andere Messungen, dass „viele der mehr als 45.000 Gletscher in der himalayischen und tibetischen Region an Masse verlieren“.

Fehler können leider passieren, auch unter Wissenschaftlern.
Der Klimawandel und das Abschmelzen der Gletscher bleibt allerdings trotzdem Fakt und bietet mehr als Grund zur Sorge.
Daran können auch all diejenigen nichts ändern, die nun versuchen, den Weltklimarat und seinen gesamten Bericht in Misskredit zu bringen.

[Blogbeitrag von A. Ewers]

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