Wasser auf die Mühlen der Klimawandelskeptiker
Im vierten Bericht des Weltklimarats von 2007 heißt es, dass durch den Klimawandel die meisten Gletscher des Himalaya bis 2035 abgeschmolzen sein könnten, eine Prognose, die nach heftigen Diskussionen nun vom IPCC wieder zurückgenommen wurde!
Schon Al Gore hat in seinem berühmten Buch „Eine unbequeme Wahrheit“ davor gewarnt, dass bedingt durch den Klimawandel fast alle Gletscher auf der Erde im Begriff sind abzuschmelzen. Das ist Fakt und wird auch von keinem Wissenschaftler mehr ernsthaft bezweifelt. Ähnlich dem immer schneller schwindenden Eis an den Polkappen der Erde, wobei die Arktis einen besonderen Brennpunkt darstellt, sind auch die Gletscher auf der Erde durch die steigenden globalen Temperaturen massiv gefährdet.
Gletscher entstehen, wenn Schnee lange genug an einem Ort verbleibt, durch weiteren Schneefall immer stärker komprimiert wird, um dann zu Eis zu werden, zu oft riesigen dicken Eismassen.
Damit sich immer mehr Schnee ansammeln kann und andererseits nicht zu viel Schnee oder Eis wieder abschmilzt, befinden sich Gletscher in der Regel entweder in höher gelegenen Bergregionen oder im Bereich der Pole der Erde, wo im Winter viel Schnee fällt und im Sommer kühle Temperaturen vorherrschen.
Derzeit sind weltweit etwa 10 % der Landfläche der Erde mit Gletschern bedeckt.
Die meisten Gletscher sind in den Polarregionen, in der Antarktis und Grönland, zu finden, aber es existieren Gletscher auf fast jedem Kontinent.
Auch das weltgrößte und höchste Gebirgssystem der Welt, der Himalaya, welcher den indischen Subkontinent gegen das Hochland von Tibet und Zentralasien begrenzt, beherbergt viele Tausend Gletscher.
So ist auch sein Name treffend, bedeutet Himalaya in Sanskrit doch soviel wie: “Dort, wo der Schnee wohnt.”
Als Frischwasserspeicher garantieren die Gletscher des Himalaya die Trinkwasserversorgung von Hunderten Millionen Menschen in Asien, vor allem in Indien und China.
Schmelzen die Gletscher komplett ab, so ist die gesamte Wasserversorgung der Region gefährdet.
Gletschereis kann normalerweise mehrere Hundert bis mehrere Hunderttausend Jahre überdauern. Doch durch den Klimawandel und die steigenden globalen Temperaturen sind die Gletscher der Erde nun dabei abzuschmelzen.
Die starke Reaktion vieler Gletscher bereits auf die relativ geringe globale Erwärmung
von derzeit 0,8 °C lässt bereits erahnen, dass bei einer globalen Erwärmung um mehrere Grad die meisten Gebirgsgletscher der Welt verschwinden werden.
Die Frage des kompletten Abschmelzens und bis wann stellt sich auch bei den zahlreichen Himalaya-Gletschern. Die Forscher des Weltklimarats hatten diese Problematik als so eklatant angesehen, dass sie ihr in ihrem vierten Sachstandsbericht von 2007 besondere Aufmerksamkeit zollten.
Ihre Prognose ist unter heftigen Beschuss geraten.
Worum geht es genau?
Im vierten Bericht des Weltklimarats IPCC heißt es:
“Die Gletscher des Himalaya schwinden schneller als in irgendeinem anderen Teil der Welt, und, wenn die derzeitige Rate sich so fortsetzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bis zum Jahr 2035 oder vielleicht früher gänzlich verschwunden sein werden, sehr hoch, wenn die Erde sich mit der derzeitigen Rate weiter erwärmt. Ihre gesamte Fläche wird wahrscheinlich bis zum Jahr 2035 von den zur Zeit 500.000 auf 100.000 Quadratkilometer zusammenschrumpfen.”
Als Quelle geben die IPCC Wissenschaftler hierbei eine Studie der Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) von 2005 im Rahmen des WWF Nepal Programms an, die sich mit den Gletschern und ihrem Verschwinden in Nepal, Indien und China auseinandersetzte.
In dem entsprechenden Bericht zur Studie befindet sich ein Satz, der dem Wortlaut im IPCC Bericht entspricht und als Zeitpunkt des kompletten Verschwindens der Himalaya-Gletscher auch die Jahreszahl 2035 angibt.
Der WWF zitiert diese Zahlenangabe jedoch nur. Sie entspränge wiederum einer anderen Quelle, und zwar einem Bericht aus dem Jahr 1999 von der Arbeitsgruppe für himalayische Gletscherkunde (Working Group on Himalayan Glaciology, WGHG) der Internationalen Kommission für Schnee und Eis (ICSI).
Erstaunlicherweise kommt genau diese Zahlenangabe aber in dem benannten Bericht überhaupt nicht vor.
Darüber hinaus wird in der WWF Studie Professor Syed Hasnain, der Chairman der ICSI, zitiert, der gegenüber dem New Scientist Magazin – wie in der Juni Ausgabe von 1999 veröffentlicht – gesagt haben soll, dass die meisten Gletscher in der himalayischen Region „innerhalb von 40 Jahren als eine Folge der globalen Erwärmung verschwinden werden“. Dies wurde allerdings nun vom WWF wieder zurückgenommen und als „unverlässlich“ angegeben.
Außerdem verweist der WWF auf eine unpublizierte Studie von Hasnain. Doch auch in dieser kommt die Jahreszahl 2035 nicht vor!
Wie Zeit Online berichtet, bestreitet Hasnain vor der Presse, jemals überhaupt eine Jahreszahl genannt zu haben.
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