Arktis in 10 Jahren im Sommer eisfrei ?
Die Menschheit produziert Unmengen an Kohlendioxid, die in die Erdatmosphäre geblasen durch den Treibhauseffekt die globalen Temperaturen immer mehr nach oben treiben. Das weiß mittlerweile fast jedes Kind, und auch dass dieser menschengemachte Klimawandel dramatische Konsequenzen mit sich bringt.
Einige dieser Konsequenzen wie das rasante Abschmelzen des Eises auf der Erde sind bereits in vollem Gange.
Selbst bei der bisher gemessenen relativ mäßigen globalen Temperaturerhöhung von rund
0,8 °C sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits in allen Teilen der Welt zu spüren und zu sehen. Fast alle Gletscher auf unserem Planeten sind dabei abzuschmelzen, so auch die Himalaya-Gletscher.
Vor allem aber das “ewige” Eis an den Polkappen der Erde schwindet immer schneller dahin, denn die Erderwärmung macht sich an den Polen der Erde wesentlich stärker bemerkbar als irgendwo sonst auf der Welt. Dabei gilt insbesondere die Arktis als einer der Brennpunkte des Klimawandels: Kaum irgendwo sonst schreitet die Erderwärmung so rapide voran wie im hohen Norden. So berichtete die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), dass die Temperaturen im Herbst 2008 in der Region 5 Grad über dem Durchschnitt lagen.
Im Gegensatz zum Südpol, wo sich das antarktische Eisschild befindet, liegt am geografischen Nordpol kein Kontinent, sondern der arktische Ozean, der von einer im Mittel mehrere Meter dicken Eisschicht bedeckt ist. Diese in der Regel mit Schnee bedeckte Eisschicht auf dem Ozean bewirkt, dass die aus dem Weltraum einfallende Sonnenstrahlung zu 70-80 % wieder in den Weltraum zurückreflektiert wird. Die weiße Farbe des Ozeans sorgt so mit dafür, dass es in der Arktis kalt bleibt.
Aufgrund des Schmelzens des Eises ergibt sich aber nun eine andere Situation. Ohne Eis und Schnee auf dem Ozean kommt nämlich ein Rückkopplungseffekt zum Tragen, der zu einer noch stärkeren Erwärmung führt.
Liegt der Ozean frei, fehlt ihm die reflektierende Schutzschicht, dann wird der Großteil der einfallenden Sonnenstrahlung vom dunkleren Wasser des arktischen Ozeans absorbiert und heizt zunächst sich selbst und dann die Atmosphäre weiter auf. Durch Verdunstung gelangt immer mehr Wasserdampf in die Atmosphäre, das wie Kohlendioxid als Treibhausgas wirkt und die globalen Temperaturen weiter nach oben treibt. Außerdem übt das wärmer gewordene Wasser einen größeren Schmelzdruck auf das benachbarte Eis aus, wodurch dieses noch schneller abschmilzt.
Diese sich immer mehr aufschaukelnde Rückkopplung führt dazu, dass sich die Erderwärmung mehr und mehr verstärkt.
Lange Zeit war der arktische Ozean ganzjährig mit Eis und Schnee bedeckt. Seit über einem halben Jahrhundert wird aber eine Abnahme der Meereisfläche bedingt durch den Klimawandel beobachtet, die im Sommer am dramatischsten ist. Bei zunehmender Erderwärmung könnte bald der arktische Ozean im Sommer gänzlich eisfrei sein.
Am Ende des arktischen Winters, wenn die Ausdehnung der Eisdecke des arktischen Ozeans am größten ist, umfasst sie eine Fläche von bis zu 15 Millionen Quadratkilometern. Der Anteil der Eisdecke, die auch mehrere Jahre übersteht, ohne im Sommer komplett abzuschmelzen, sog. mehrjähriges mehrere Meter dickes Eis, geht aufgrund des zunehmenden Klimawandels immer mehr zurück. Was bleibt ist viel dünneres einjähriges Eis, welches im Sommer besonders stark gefährdet ist.
Messungen des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) aus den USA zeigten, dass im März 2008 rund 70 % des Eises auf dem arktischen Ozean aus dünnem, einjährigem Eis bestanden, wodurch auch die Ausdehnung der Eisfläche immer mehr abnimmt.
Seit den 1970er Jahren ist die Sommerausdehnung des arktischen Meereises bereits um rund die Hälfte geschrumpft.
Erst im September (siehe auch NASA Beitrag) veröffentlichten Forscher des NSIDC Satellitendaten, die deutlich machten, dass das Meereis der Arktis in diesem Sommer auf den drittniedrigsten Stand seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen abgeschmolzen ist. Die Eisbedeckung im arktischen Ozean ist am Ende der warmen Sommermonate am 12. September auf eine Fläche von 5,1 Millionen Quadratkilometern zusammengeschrumpft. Der niedrigste Wert überhaupt von 4,1 Millionen Quadratkilometern wurde 2007 gemessen, der zweitniedrigste im Jahr 2008 (rund 4,5 Millionen Quadratkilometer).
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