Größter Laser aller Zeiten für ein Sonnenfeuer auf Erden
Bald wollen die Forscher nun auch echten Brennstoff in die zentrale Beryllium-Kapsel einsetzen. Für Mai sind die nächsten Versuche geplant. Im Juli soll dann die Entscheidung getroffen werden, wann die ersten Fusionsexperimente mit einem Deuterium-Tritium-Gemisch stattfinden und ob bereits im Oktober die ersten Versuche einer Zündung unternommen werden. Noch in diesem Jahr wollen sie auf jeden Fall das erste Plasma zünden.
So könnte vielleicht bereits dieses Jahr mehr Energie durch Fusion erzeugt werden, als an Laserenergie hineingesteckt wurde. Ein großes Problem von Kernfusionsexperimenten generell ist nämlich, dass man die Fusion über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten muss, um überhaupt mehr Energie zu produzieren als zuvor hineingesteckt wurde.
Bisher ist es lediglich gelungen, den Kernfusionsprozess im Labor für ein paar Sekunden aufrechtzuerhalten, und zwar im Joint European Torus (JET) am britischen Culham Science Center bei Oxford, in dem 1991 zum ersten Mal überhaupt auf der Erde Fusionsreaktionen unter kontrollierten Bedingungen realisiert wurden.
Um den gesamten Energieaufwand für den Betrieb des NIF allerdings übertreffen zu können, bedarf es noch einiges an Aufwand. Eines Tages soll der zukünftige Laserfusionsreaktor der NIF rund zehn oder 50 mal mehr Energie erzeugen als hineingesteckt wurde. Auch wenn dies wohl noch einige Jahre oder Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, bis wir die Kernfusion hier auf der Erde kommerziell nutzen können, so lohnt sich der Weg dorthin auf jeden Fall. Denn auf die Kernfusion als effizienteste und wahrscheinlich sauberste Energieerzeugungsmethode können wir nicht verzichten.
Das NIF-Experiment ist nun in den direkten Wettkampf mit dem Großprojekt ITER eingetreten, was die Forscher mit Sicherheit auf beiden Seiten noch beflügeln wird.
Im ITER-Fusionstestreaktor, der bis 2018 fertiggestellt sein soll, wird anders als in der NIF keine Laserzündung angestrebt. Im ITER-Reaktor wird ein mehr als 100 Millionen Grad Kelvin heißes Plasma von einem extrem starken Magneten eingeschlossen und dann aufgeheizt.
Die Zündung des ersten Plasmas im ITER-Reaktor ist derzeit für 2026 geplant.
Wenn alles gut geht und die erste Fusion in der NIF tatsächlich dieses Jahr erzielt wird, dann setzt die NIF mehr als 15 Jahre früher neue Maßstäbe.
So können wir weiter hoffen, dass es eines Tages auf der Erde wie in der Sonne grenzenlose Energie für alle geben wird und die Lösung aller Energieprobleme auf diesem Planeten möglich ist.
[Blogbeitrag von A. Ewers]