Größter Laser aller Zeiten für ein Sonnenfeuer auf Erden
Seit Jahrmilliarden sorgt der Prozess der Kernfusion in der Sonne für den Fortbestand des Fixsterns, der uns Licht und Wärme spendet und unsere Existenz auf der Erde erst möglich macht.
Den Prozess der Kernfusion auch auf der Erde unter kontrollierten Bedingungen zum Laufen zu bringen und zur Energiegewinnung zu nutzen, ist schon lange der Traum vieler Physiker und Visionäre. Dieses Ziel gehört zu den größten wissenschaftlich-technischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Der Klimawandel, der unser aller Lebensgrundlagen bedroht, und ein immer schneller ansteigender Weltenergiebedarf erfordern neue alternative Wege der Energieerzeugung. Die fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle, auf deren Verbrennung derzeit die Energieversorgung der Menschheit in erster Linie beruht, gehen nicht nur rapide dem Ende zu, ihre Verbrennung erzeugt auch Kohlendioxid, welches in der Erdatmosphäre angereichert den Treibhauseffekt und damit den Klimawandel immer weiter vorantreibt.
Wir brauchen alternative, saubere und effizientere Energieerzeugungsmethoden. Der Prozess der Kernfusion verspricht in dieser Hinsicht viel.
Die Kernfusion ist die effizienteste Energieerzeugungsmethode überhaupt und eine der saubersten. Bei dem Prozess der Kernfusion entsteht kein klimaschädliches Kohlendioxid. Im Gegensatz zur Kernspaltung werden bei der Fusion kaum radioaktive Abfälle erzeugt, und sie ist außerdem sicherer. Darüber hinaus ist der Hauptbrennstoff Deuterium (bzw. Deuteriumkerne, die Kerne schweren Wassers bestehend aus einem Proton und einem Neutron) auf der Erde im Prinzip grenzenlos vorhanden, vor allem gebunden im Wasser der Ozeane.
Was liegt da näher, als alles daran zu setzen, schnellstmöglich die Kernfusion auf der Erde kommerziell zu nutzen, bevor die Probleme ganz aus dem Ruder laufen, auch wenn der Weg dahin noch weit scheint. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kernfusionskraftwerke erst frühestens ab Mitte dieses Jahrhunderts kommerziell nutzbar sein könnten.
Die ersten erfolgreichen Experimente, die kürzlich am weltgrößten und energiereichsten Laser aller Zeiten, an der National Ignition Facility (NIF) am kalifornischen Lawrence Livermore Laboratory (LLNL), durchgeführt wurden, könnte dies vielleicht beschleunigen und das Ziel der wirtschaftlichen Nutzung der Kernfusion in nähere Zukunft rücken.
Nicht nur der erste Kernfusionstestreaktor ITER, der in Cadarache in Frankreich gebaut wird, auch die laserinduzierte Kernfusion, wie sie an der National Ignition Facility (NIF) erprobt wird, sind wichtige Schritte auf dem Weg zur grenzenlosen Energie für alle.
Auch wenn das LLNL ursprünglich zu militärischen Zwecken gegründet wurde und die NIF das US-Kernwaffenarsenal versorgen und unterstützen soll, so besteht doch ein erklärtes Ziel der Wissenschaftler auch darin, der friedlichen Nutzung der Kernfusion zum Durchbruch zu verhelfen und den Nachweis zu erbringen, dass die Kernfusion grenzenlos saubere klimaneutrale Energie liefern kann.
Nach 12 Jahren Bauzeit war die NIF, die rund 3,5 Milliarden Dollar gekostet hat, im Mai 2009 eingeweiht worden. Untergebracht in einem 26 m hohen Gebäude ist die NIF, die sich über eine Fläche von drei Fußballfeldern erstreckt, das größte und energiereichste Lasersystem der Welt. Laut Aussage von LLNL-Forschern wird das System mindestens 60 mal mehr Energie liefern als jedes bisherige Lasersystem auf der Welt.
In der NIF werden 192 Laserstrahlen über eine enorme Strecke von 1500 Metern von ihrem Ursprung in einem Master-Oszillatorraum, von welchem aus das gesamte NIF-Lasersystem gespeist wird, bis zum Zentrum der Targetkammer, in der die Strahlen fokussiert werden und die Fusion ausgelöst werden soll, immer weiter verstärkt.
In nur 5 Millionstel einer Sekunde wächst die Energie der Laserstrahlen exponentiell von einem Milliardstel Joule auf mehrere Millionen Joule an.