Walfang bleibt verboten – trotzdem kein gutes Zeichen
Die Internationale Walfangkommission (International Whaling Commission, IWC), die vom 21. bis 25. Juni im marokkanischen Agadir tagte, wollte das bestehende Moratorium für den kommerziellen Walfang aufheben und den Walfang wieder erlauben, angeblich zum besseren Schutz der Wale, eine grauenvolle Vorstellung. Zum Glück kam der Kompromissvorschlag nicht durch!
Vor gut einer Woche ging die jährliche Tagung der Internationalen Walfangkommission zu Ende. Doch es sieht weiterhin nicht gut aus für die Wale in den Ozeanen auf diesem Planeten, auch wenn der Walfang offiziell weiter verboten bleibt.
Obwohl seit 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Fang von Großwalen in Kraft ist, das die kommerzielle Jagd auf Blau-, Finn-, Buckel-, Grauwale u. a. komplett auf null runterfahren sollte, werden immer noch Wale getötet. Trotz Moratorium wurden seit dessen Inkrafttreten mehr als 33.500 Wale (siehe WWF) getötet, in der Saison 2008/ 2009 alleine mehr als 1500 Wale.
Vor allem die “traditionellen” Walfangländer Japan, Island und Norwegen unterlaufen das Abkommen regelmässig bzw. erkennen es erst gar nicht an. Japan erlegt jedes Jahr mehrere hundert Wale und deklariert dies als nach dem Moratorium erlaubten “wissenschaftlichen Walfang” oder als “Subsistenzwalfang” (Trotz Moratorium ist der Walfang indigener Völker in gewissem Rahmen erlaubt.), obwohl das Walfleisch dann hinter Ladentheken und in Sushi-Bars landet.
Die Geburtsstunde der IWC wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeläutet. Durch die exzessive Jagd auf die riesigen Meeressäuger waren die Walbestände fast völlig zusammengebrochen. So wurde 1946 die Internationale Konvention zur Regulierung des Walfangs (ICRW) gegründet, deren ausführendes Organ die IWC ist.
Ihr gehören mittlerweile 88 Staaten an, die auf jährlich stattfindenden Tagungen über Leben und Tod der Wale entscheiden. Nach Jahren des Protests wurden 1982 alle Fangquoten für Großwale auf null gesetzt, 1986 trat das Moratorium in Kraft.
In den folgenden Jahren begannen die Japaner jedoch wieder mit dem Walfang, wie auch die Länder Norwegen, welches Einspruch gegen das Moratorium einlegte, und Island.
Da einige Mitglieder der IWC, allen voran wohl Japan, auf gar keinen Fall auf den Walfang verzichten wollen und dabei auf ihre Tradition pochen, stehen sich im IWC Walfanggegner und -befürworter erbittert und unvereinbar gegenüber.
Japan hatte dieses Jahr sogar mit einem Austritt aus dem IWC gedroht, sollte das internationale Moratorium für den Walfang nicht gelockert werden.
Und pünktlich zum Beginn der diesjährigen Tagung veröffentlichte die “Sunday Times” einen Bericht, nach dem der IWC-Vorsitzende Anthony Liverpool unter Korruptionsverdacht steht. Der Botschafter von Antigua und Barbuda in Japan hat sich angeblich die Reise nach Agadir und das Luxushotel dort bezahlen lassen – und zwar ausgerechnet von der Walfangnation Japan.
Japan ist diesbezüglich kein unbeschriebenes Blatt. Es ist offiziell bekannt – japanische Regierungsvertreter haben dies sogar offiziell zugegeben -, dass Japan Hilfsprogramme für Entwicklungsländer finanziert, damit diese in der IWC für den Walfang stimmen, obwohl sie selber keinen Walfang betreiben.
Auch wenn die Walfanggegner derzeit noch die Mehrheit im Gremium bilden, wenn auch nur eine geringe (derzeit sind von den 88 Mitgliedern 42 pro und 46 kontra Walfang), so wird die Anzahl der Walfangbefürworter aber immer größer, und es entsteht regelmäßig eine Pattsituation bei den IWC-Tagungen, denn für Beschlüsse wird eine Zwei-Drittelmehrheit benötigt.