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Ölkatastrophe im Golf von Mexiko – Operation am offenen Herzen


Das Ausmaß der verheerenden Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist mit normalem Verstand kaum zu erfassen. Inzwischen ist klar, dass die Ölkatastrophe das größte Umweltdesaster dieser Art ist.
Zugleich läßt die Ölpest im Golf von Mexiko aber auch erahnen, was in anderen Teilen der Welt jederzeit passieren kann.
Denn weltweit bohren die Erdölfirmen in der Tiefsee nach dem schwarzen Gold, und zwar immer tiefer, immer riskanter. Dass die Tiefseebohrungen aber mit immensen unwägbaren Risiken für die Umwelt und Tierwelt verbunden sind, wird jetzt im Golf von Mexiko offenbar.

Am 20. April 2010 kam es im Golf von Mexiko vor der Küste Louisianas auf der Ölplattform “Deepwater Horizon” zu einer Explosion, in deren Folge elf Menschen starben.
Schließlich versank die brennende Plattform im Meer. Seitdem flossen jeden Tag Millionen Liter Erdöl aus dem Bohrloch am Meeresgrund in rund 1500 Metern Tiefe in den Golf von Mexiko.
Laut aktueller Zahlen von US-Wissenschaftlern sind innerhalb von drei Monaten bis zur provisorischen Abdichtung des Lecks Mitte Juli rund 780 Millionen Liter Rohöl in den Golf von Mexiko geflossen (entsprechend 4,9 Millionen Barrel bzw. 670.000 Tonnen, 1 Barrel sind 159 Liter).
BP hatte zunächst und immer wieder die genaue Menge an auslaufendem Öl verschwiegen und immer nur dann die Zahlen nach oben korrigiert, wenn dem Unternehmen diese quasi auf den Kopf zugesagt wurden.
Der Ölteppich bedeckt mittlerweile weite Teile des Golfs von Mexiko und hat zahlreiche Küstenregionen und Ökosysteme verseucht.
Besonders dramatisch sind die Folgen für Tiere und Pflanzen. Tausende von Tieren sind bereits qualvoll gestorben. Doch was sich unter der Meeresoberfläche abspielen muss, welche verheerenden Folgen dies für Dutzende Walarten, Meeresschildkröten und Abertausende weiterer Organismen hat und noch haben wird, kann man kaum ermessen.
Die dramatischen Bilder von ölverschmierten Pelikanen, Schildkröten und anderen Tieren sind erschütternd und sprechen für sich.
Außerdem ist eins der größten Kaltwasserkorallenriffe im Golf von Mexiko durch die Ölpest massiv bedroht, das sich nur rund 32 km entfernt vom leckgeschlagenen Bohrloch befindet. Es erstreckt sich in fast 400 m Tiefe über eine Fläche von mehreren Fußballfeldern und beherbergt eine Vielzahl von verschiedenen Lebewesen.
Trotz Warnungen von Wissenschaftlern und Umweltschützern und eines ausgesprochenen Verbots der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA hat BP außerdem Millionen Liter giftiger Chemikalien zur vermeintlichen Auflösung des Öls und zur Fernhaltung des Öls von den Küsten ins Meer eingebracht.
Deren Einfluss auf die Meereslebewesen ist auch kaum einschätzbar.

Operation am offenen Herzen mit einer Brechstange

Es ist doch mehr als verwunderlich und muss es für jedermann sein, dass BP trotz modernster Technik nicht in der Lage war und ist, ein einfaches Bohrloch am Meeresgrund zu stopfen.
Nach unzähligen vergeblichen Versuchen von BP, das Auslaufen des Öls in 1500 m Tiefe im Golf von Mexiko zu stoppen, wurde erst nach über drei Monaten ein vorsichtiger Erfolg vermeldet.
Niemand schien der Katastrophe Herr werden zu können, nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten. Wie kann das sein?

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