Einstein hatte doch recht – Neutrinos nicht schneller als Licht
Die Lichtgeschwindigkeit ist und bleibt absolut. Laut Einsteins Spezieller Relativitätstheorie kann sich nichts schneller als Licht bewegen, auch Neutrinos nicht!
Im September letzten Jahres waren heiĂźe Diskussionen entbrannt, als von Physikern verlautbart wurde, dass im Rahmen des OPERA-Experiments im italienischen Untergrundlabor Gran Sasso Neutrinos gemessen worden seien, die sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegten.
Dies hatte fĂĽr groĂźen Aufruhr gesorgt.
Im März diesen Jahres folgte dann die Ernüchterung. Mitglieder der OPERA-Kollaboration selbst präsentierten plötzlich zwei mögliche Messfehlerquellen, die zu einer Überschätzung der Fluggeschwindigkeit der Neutrinos geführt haben könnten, gaben aber gleichsam zu bedenken, dass noch weitere Messungen durchgeführt werden müssten, um endgültige Aussagen machen zu können.
Am 8. Juni wurden schließlich die Ergebnisse dieser Messungen bei der 25. Internationalen Konferenz über Neutrinophysik und Astrophysik in Kyoto von CERNS Forschungsdirektor Sergio Bertolucci präsentiert.
Das Ergebnis war eindeutig.: Auch Neutrinos bewegen sich nicht schneller Licht.
Die Nachricht der Entdeckung überlichtschneller Neutrinos hatte sich letztes Jahr wie ein Lauffeuer in den Medien verbreitet. Dies ist kaum verwunderlich, denn hätte sich diese Entdeckung tatsächlich bewahrheitet, würde dies nicht nur im krassen Widerspruch zur Speziellen Relativitätstheorie stehen, sondern hätte womöglich zu ganz neuer Physik führen können.
Was war passiert?
Teilchenphysiker vom OPERA-Experiment (Oscillation Project with Emulsion tracking Apparatus) im italienischen Untergrundlabor Gran Sasso hatten im September letzten Jahres die Ergebnisse von Messungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die darauf hindeuteten, dass sich Neutrinos mit Überlichtgeschwindigkeit bewegten.
Das OPERA-Experiment besteht aus einem unterirdischen Detektor im Grand Sasso-Gebirgsmassiv in der Nähe von Rom.
Mit seiner Hilfe werden Neutrinos gemessen, die 730 km weit entfernt am europäischen
Kernforschungszentrum CERN in Genf in der Schweiz erzeugt werden.
Die Ergebnisse der Wissenschaftler beruhten auf der Beobachtung von ĂĽber 15.000 Neutrinoereignissen seit 2009 und zeigten, dass die Neutrinos den Weg rund 60 Nanosekunden schneller als mit Lichtgeschwindigkeit zurĂĽcklegten und damit das natĂĽrliche kosmische Geschwindigkeitslimit ĂĽberstiegen, eine vermeintliche Sensation.
Damals hatten die Forscher die Ergebnisse veröffentlicht, nachdem sie laut eigener Angaben nach monatelangen Analysen und Gegenproben keinen instrumentellen Effekt gefunden hatten, der das Resultat erklären konnte. Die Veröffentlichung der Ergebnisse sollte andere Arbeitsgruppen dazu anhalten, weitere unabhängige Messungen durchzuführen, um die Ergebnisse zu überprüfen und um auch die Suche nach möglichen Fehlerquellen zu motivieren.
Die Erklärungen und Spekulationen, wie es dazu kommen konnte, waren zahlreich –zahlreiche Veröffentlichungen folgten – und reichten bis zur Forderung neuer Physik!
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