Solarstromprojekt DESERTEC auf gutem Weg
Vom 7. bis 9.11. fand in Berlin die 3. Dii DESERT ENERGY CONFERENCE statt, eine dreitägige Konferenz der DESERTEC-Initiative, bei der rund 500 internationale Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen gekommen waren.
Die 2009 gegründete Initiative Dii („Desertec Industrial Initiative“) will mit ihren derzeit 57 Partnern aus 16 Ländern die Vision des Solarstromprojekts Desertec verwirklichen und dieses in Europa, im mittleren Osten und Nordafrika (MENA) umsetzen, die Vision der Versorgung eines Großteils der Welt mit nachhaltigem Strom, indem das gewaltige Energiepotenzial der Sonne in den Wüstenregionen der Welt genutzt wird.
Die Wüsten der Erde empfangen in sechs Stunden mehr Energie, als die Menschheit im ganzen Jahr erbraucht, so der deutsche Physiker Dr. Gerhard Knies.
Knies ist der Vater der Vision, der er den Namen „DESERTEC“ gab. Der Name steht für eins der hoffnungsvollsten Megaprojekte zur globalen Energieversorgung in diesem Jahrhundert: Unerschöpfliche, saubere Energie mit Solarstrom aus den Wüsten der Erde.
Nur ein paar Tausendstel der weltweiten Wüstenfläche würden laut Berechnungen von Knies ausreichen, um alle Menschen weltweit mit Solarstrom zu versorgen.
Riesige Spiegelkraftwerke, sog. solarthermische Anlagen, in den Wüsten der Erde sollen Sonnenstrahlung in Strom verwandeln.
Von dem Projekt könnten vor allem Nordafrika und der Nahe Osten profitieren. Über ein neues Leitungsnetz aus Gleichstrom-Hochspannungsleitungen soll außerdem ein Teil des produzierten Stroms nach Europa transportiert werden. Bis 2050 sollen so rund 15-20 % des europäischen Strombedarfs mithilfe der Wüstensonne gedeckt werden
Im Juli 2009 hatten die gemeinnützige DESERTEC-Stiftung und 12 Konzerne aus der Energie- und Finanzbranche – darunter u. a. die Unternehmen MAN Solar Millennium, Schott Solar, RWE, E.ON und die Deutsche Bank – zusammen die Industrie-Initiative Dii ins Leben gerufen, aus der Ende Oktober 2009 die DII GmbH als privatwirtschaftliches Joint Venture hervorging, der auch die DESERTEC-Stiftung und die Forschungsinstitute Fraunhofer und Max-Planck angehören.
Erste Kraftwerke im Rahmen des Großprojekts, dessen Kosten auf mehrere Hundert Milliarden Euro bis 2050 geschätzt werden, könnten bereits in den nächsten Jahren gebaut werden.
Internationales Abkommen über das erste europäische Gemeinschaftsprojekt zusammen mit Marokko in Vorbereitung
Wie es in einer Presseerklärung vom 7. November der Dii-Initiative zur Konferenz heißt, wollten Regierungsvertreter aus Deutschland, Frankreich, Italien, Malta, Luxemburg, Spanien und Marokko auf der Konferenz ein Memorandum für “ein erstes Desertec Kooperationsprojekt der EU-Teilnehmerstaaten gemeinsam mit Marokko” unterzeichnen. Leider kam es dazu bisher noch nicht, da Spanien auf der Konferenz nicht vertreten war, das Land aber ein wichtiger Partner des Kooperationsprojekts ist.
Das von der Dii-Initiative und der marokkanischen Solaragentur Masen bereits vorbereitete Projekt sei jedoch in den letzten zwei Jahren ausgiebig u. a. mit spanischen Firmen und der Europäischen Kommission diskutiert worden und hätte sich als machbar herausgestellt. Investoren seien schon gefunden, und erste Fördermittel ständen bereit, gute Voraussetzungen für das hoffnungsvolle Vorhaben.
Laut Desertec-Chef Paul von Son soll „zwischen 2014 und 2016 das erste Referenzprojekt mit Solar und Wind entstehen“ (Windkraftwerke sollen die Nutzung der Sonnenenergie zum Teil noch ergänzen), und die nächsten zwei Jahre würden für die Wüstenstromvision den Beginn der praktischen Umsetzung darstellen.
In Marokko sind alleine zwei Solarkraftwerke geplant. Rund 600 Millionen Euro soll ein Solarthermie-Kraftwerk in der marokkanischen Wüste kosten, das die Kapazität hat, 150 Megawatt Strom zu erzeugen. Auch in Algerien und Tunesien sind Projekte in Arbeit.
Das finanzkräftige Saudi-Arabien plant in den nächsten zehn Jahren den Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 25 Gigawatt.
Der Wettlauf um die ersten Pilotprojekte der zukunftsträchtigen Vision Desertec hat längst begonnen.
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