Der Beginn unserer Welt
Nach gängiger Meinung vieler Wissenschaftler und sehr populärer Theorie, die auch in der Wissenschaftlergemeinde weitgehend anerkannt ist, stellt man sich vor, dass unser heutiges Universum im sog. Urknall vor etwa 13.7 Milliarden Jahren seinen Ursprung fand.
Der Begriff Urknall oder engl. “Big Bang” soll dabei anschaulich beschreiben, wie die Prozesse am Anfang stattgefunden haben könnten und wie die Welt in Erscheinung trat.
Wenn sich der aufmerksame Leser jetzt fragt, was der Urknall als solches ist, kann man ihn beruhigen. Die Urknalltheorie beschreibt nicht den Urknall als solches, sondern vielmehr die Ereignisse, die unmittelbar nach dem eigentlichen “Knall” stattgefunden haben.
Gänzlich unvorstellbar ist dabei die Antwort auf die Fragen, worin denn der Urknall stattfand oder was vor dem Urknall war. Derlei Fragen bleiben in der Urknalltheorie völlig im Dunkeln und sind wohl eher im philosophischen Bereich anzusiedeln.
Das erscheint insofern sinnvoll, da sich unser Vorstellungsvermögen durch das bestimmt, was wir wahrnehmen oder beobachten können.
Unsere gesamte Wahrnehmungswelt bezieht sich vollständig auf das uns bekannte Universum, und da vor dem Urknall quasi nichts existierte, ist alles, was mit und vor dem Urknall existierte und stattgefunden hat, somit für uns gänzlich unvorstellbar.
Vor dem Urknall existierte nichts – nichts von dem, was das heutige Universum ausmacht oder was sich für uns in irgendeiner Form mit einer vorstellbaren Welt in Verbindung bringen ließe: Kein Raum, keine Zeit, keine Materie, keine Energie, keine physikalischen Gesetze. Derlei Begriffe hatten vor dem Urknall keinerlei Bedeutung oder Existenz.
Alles, was wir heute mit dem uns bekannten Universum in Verbindung bringen, entstand erst mit dem Urknall.
Der Begriff “Urknall” bzw. sein engl. Pendant “Big Bang” – 1949 von Fred Hoyle, einem der zu jener Zeit größten Gegner der Urknalltheorie, rein zufällig in einer BBC-Sendung erschaffen – ist eher missverständlich.
Der Urknall ist nicht als Knall im eigentlichen Sinne zu verstehen. Hierfür wäre das Vorhandensein von Luft, von Materie, notwendig.
Das Phänomen, welches eigentlich durch die „Explosion“ oder den Begriff “Knall” angedeutet werden soll, ist die bis heute andauernde und messbare Expansion des Universums. Man stellt sich hierbei vor, dass das Universum seit dem Urknall aus einem unendlich kleinen, unendlich dichten und heißen Punkt heraus, den Physiker Singularität nennen, immer weiter expandiert. Diese Expansion und damit einhergehende Abkühlung des Universums dauert bis heute an.
Wie muss man sich aber den Urknall vorstellen?
Hat man eine Explosion vor Augen, so denkt man in der Regel an einen Vorgang, bei dem sich alles von einem bestimmten Punkt im Raum aus und zu einem bestimmten Zeitpunkt explosionsartig in alle Richtungen ausbreitet, wie etwa bei der Explosion einer Bombe.
Bei dem Urknall gab es jedoch kein Zentrum der Explosion. Der Urknall fand auch nicht an einem bestimmten Ort im Raum statt, es gab keinen den Urknall umgebenden Raum, denn beide Phänomene sind erst mit der Explosion entstanden.
So wie Steven Weinberg es in seinem berühmten Buch “Die ersten drei Minuten” formuliert und so unvorstellbar das klingt, fand die Explosion gleichzeitig überall statt,
gleichzeitig von Beginn an den gesamten Raum ausfüllend, der erst mit ihr entstanden ist.:
“Am Anfang gab es eine Explosion. Nicht eine Explosion, wie wir sie auf der Erde kennen, die von einem bestimmten Zentrum ausgeht und sich ausbreitet, indem sie mehr und mehr der sie umgebenden Luft einnimmt, aber eine Explosion, die sich gleichzeitig überall ereignete, den gesamten Raum von Anfang an ausfüllend, während sich jedes Materieteilchen von jedem anderen Teilchen wegbewegt.”
Doch wie kam man überhaupt auf die Idee, dass das Universum einen Anfang (im Urknall) hatte?
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