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Arktis in 10 Jahren im Sommer eisfrei ?


Neue Studie liefert alarmierende Ergebnisse

Wie Forscher jetzt festgestellt haben, schmilzt das ewige Eis in der Arktis offenbar noch schneller als bisher befürchtet.
Für die Untersuchung, den sog. “Catlin Arctic Survey“, waren der britische Forscher Pen Hadow und seine Begleiter von März bis Mai 73 Tage in der Arktis unterwegs.
Auf der 450 Kilometer langen Expeditionsroute durch die Beaufortsee erfassten die Forscher über 6000 Daten über die Dicke und Dichte des Eises.

Während einige Forscher den Zeitpunkt der vollständigen Eisfreiheit des arktischen Ozeans im Sommer erst für in ein paar Jahrzehnten oder bis Ende des Jahrhunderts prophezeien, lässt die neue Studie erahnen, dass dies wohl zu tief gegriffen ist.
Nach Einschätzung der britischen Wissenschaftler des Catlin Arctic Survey wird das Nordpolarmeer schon innerhalb der nächsten zehn Jahre während der Sommermonate nahezu eisfrei sein. Die durchschnittlich von den Wissenschaftlern gemessene Dicke des Eises betrug nur 1,80 Meter. Dies sei jedoch zu dünn, um den nächsten Sommer zu überstehen.

Verheerende Konsequenzen für Mensch und Tier

Geht das arktische Eis immer mehr zurück und wird der arktische Ozean im Sommer sogar gänzlich eisfrei sein, sind verheerende Konsequenzen die Folge, die kaum absehbar sind. Der Lebenszyklus vieler in der Arktis lebender Tiere wie der Eisbären und Walrosse, Seehunde und Seevögel hängt vom Vorhandensein des Meereises in fataler Weise ab. Viele dieser Tiere werden dann vom Aussterben bedroht sein, der Eisbär, der an der Spitze der Nahrungskette des arktischen Meeres steht, ist es jetzt bereits. Die Eisbären verbringen die langen Winter auf dem Packeis, um von dort aus vor allem Robben, ihre Hauptnahrung, zu jagen.
Bleibt aber das Packeis aus oder schwindet es gänzlich, können die Eisbären nicht mehr jagen und verhungern. Beim Zurücklegen der sehr langen Distanzen von Eisscholle zu Eisscholle werden Eisbären in großer Zahl ertrinken, wie es bereits jetzt geschieht.

Ohne Eis auf dem arktischen Ozean
wird der Eisbär nicht überleben.

Neben den katastrophalen Folgen für die arktischen Lebewesen hat das Schmelzen des Eises auch für uns Menschen konkrete Konsequenzen.
Aufgrund der beschriebenen Rückkopplungseffekte steigen die globalen Temperaturen immer mehr an.
Durch die globale Erwärmung dehnt sich wiederum das Meerwasser thermisch aus, und der Meeresspiegel steigt.
Das Abschmelzen des Meereises bzw. der auf dem Meer schwimmenden Eisschelfe führt nicht direkt zu einem Meeresspiegelanstieg, ähnlich wie das Schmelzen von Eiswürfeln in einem Wasserglas auch nicht den Flüssigkeitsspiegel erhöht.
Allerdings bewirken die steigenden globalen Temperaturen, dass das Eis auf dem Festland abschmilzt und so zu einem Zufluss von Schmelzwasser führt, welches einen Meeresspiegelanstieg mit sich bringt.
Betroffen sind nicht nur die Gletscher, sondern auch das Eis der zwei großen kontinentalen Eisschilde der Erde, in Grönland und in der Antarktis, die mehrere km dick sind. Und je wärmer es wird, desto schneller steigt auch der globale Meeresspiegel, der sich seit 1880 um rund 20 cm erhöht hat.

Allerdings könnten ab einer bestimmten globalen Temperatur die Konsequenzen des Klimawandels nicht nur ins Katastrophale, sondern auch ins Irreparable umschlagen. Diese Grenze wird von vielen Forschern mittlerweile als die 2 Grad Celsius-Marke angesehen, ab der irreparable Konsequenzen auf jeden Fall die Folge sein werden.
Indes gibt es mittlerweile auch immer mehr Stimmen, die davor warnen, dass diese Marke möglicherweise noch zu hoch angesetzt ist.
Es existieren im Klimasystem nämlich sog. Kippelemente oder Umkehrpunkte, deren in Gangsetzung zu ökologischen Katastrophen führen kann:
Hierzu gehört auch die Destabilisierung großer Eismassen, die nicht mehr rückgängig zu machen ist.
Im IPCC Bericht von 2007 warnen die Forscher davor, dass das vollständige Abschmelzen des grönländischen Eisschildes zu einem globalen Meeresspiegelanstieg von rund 7 m führen kann, was bereits ausgelöst werden könnte, wenn eine Erderwärmung von mehr als 1,9 Grad über eine längere Zeit andauern würde.

Erschreckender könnte die Sachlage kaum sein.
Und als ob dies nicht schon genug wäre, könnte die arktische Region noch zusätzlich dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden, weil durch das Schwinden des arktischen Eises auch maßgebliche Wirtschaftsinteressen immer mehr in den Vordergrund treten.
Die Schifffahrt hätte dann freie Fahrt über den Ozean. Ein Viertel aller Öl- und Gasreserven der Welt wird aber tief unter der arktischen Eisdecke vermutet, die durch den Rückgang des Eises dann erschlossen und gefördert werden könnten.

Vielleicht – und das kann man nur inständig hoffen – tragen die Ergebnisse des Catlin Arctic Survey nachhaltig dazu bei, dass sich die Nationen der Welt im Dezember auf der Weltklimakonferenz verpflichten, ihre Kohlendioxidemissionen radikal zu reduzieren.

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