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Quantengravitation – was ist das?


In der Allgemeinen RelativitĂ€tstheorie sind Raum und Zeit also dynamisch statt fest. Außerdem sind Raum und Zeit nicht mehr absolut, sondern wie es der Name „RelativitĂ€tstheorie“ bereits impliziert, relative BezugsgrĂ¶ĂŸen. Mit der Beschreibung von Raum und Zeit, wie sie der Allgemeinen RelativitĂ€tstheorie unterliegt, scheint die Quantentheorie andererseits aber unvereinbar zu sein.

So muss eine Theorie der Quantengravitation auch neue Antworten auf die Frage liefern, was Raum und Zeit eigentlich sind, wie etwa Raum und Zeit bei kleinsten AbstÀnden beschaffen sind. Bilden diese etwa ein Kontinuum, wie es die Allgemeine RelativitÀtstheorie annimmt, oder sind Raum und Zeit möglicherweise gequantelt?

SingularitĂ€ten als SchlĂŒsselphĂ€nomene

Quanteneffekte machen sich auf kleinsten GrĂ¶ĂŸenskalen bemerkbar, wohingegen allgemeinrelativistische Effekte große Massen erfordern. So mĂŒssen außergewöhnliche UmstĂ€nde vorliegen, um beide Bedingungen zu verbinden.

Die Skala, auf der Quantenphysik und Allgemeine RelativitÀtstheorie zusammentreffen bzw. Quantengravitationseffekte von Bedeutung werden, ist die sog. Planck-Skala. Dabei handelt es sich um winzige Dimensionen und ZeitrÀume. Die sog. Planck-LÀnge betrÀgt 10-35 m, die Planck-Zeit nur 10-43 s.

Erwin Schrödinger 1927.
[Quelle: Schrödinger: Life and
Thought. Walter Moore. 1989]

Sehr große Massen oder sehr große Konzentrationen von Masse oder Energie erzeugen gemĂ€ĂŸ Allgemeiner RelativitĂ€tstheorie eine sehr große RaumzeitkrĂŒmmung.
Und wenn die gesamte Masse eines Objekts in einem unendlich kleinen „Punkt“ konzentriert ist, wie etwa zum Zeitpunkt des Urknalls die gesamte Masse des Universums in einem unendlich kleinen und dichten Punkt, einer sog. SingularitĂ€t, konzentriert war, dann reicht die Allgemeine RelativitĂ€tstheorie zur Beschreibung des PhĂ€nomens nicht mehr aus. Wenn man sog. SingularitĂ€ten oder RaumzeitsingularitĂ€ten vorfindet, unendlich kleine „Punkte“ unendlich hoher Dichte und mit unendlich hoher RaumzeitkrĂŒmmung, dann gelangt Albert Einsteins RelativitĂ€tstheorie an ihre Grenzen, und die „Quantenaspekte“ der Gravitation werden von Bedeutung.
Solche SingularitĂ€ten, die ein mathematisches PhĂ€nomen darstellen, befinden sich gemĂ€ĂŸ Theorie auch im Inneren von Schwarzen Löchern, deren gesamte Masse auf einen unendlich kleinen und dichten Punkt im Zentrum komprimiert ist.

Unendliche Werte sind allerdings unphysikalisch. SingularitĂ€ten sind ein deutliches Zeichen dafĂŒr, dass dort die Einsteinsche Allgemeine RelativitĂ€tstheorie an ihre Grenzen stĂ¶ĂŸt. An einer SingularitĂ€t brechen Einsteins Gleichungen zusammen. Sie machen dort ĂŒberhaupt keinen Sinn mehr.

Somit stellen die PhĂ€nomene des Urknalls und der Schwarzen Löcher zum einen GrenzphĂ€nomene dar, anhand und mit Hilfe derer sich Quantengravitationseffekte untersuchen lassen. Zum anderen braucht man, um diese ExtremphĂ€nomene erklĂ€ren zu können, im Prinzip eine Quantengravitationstheorie, die sowohl die Effekte und Gesetze der Quantentheorie berĂŒcksichtigt, als auch diejenigen der Allgemeinen RelativitĂ€tstheorie.

So wirft eine vollstĂ€ndige Theorie der Quantengravitationstheorie spannende grundlegende Fragen auf, z. B. auch ob der Urknall wirklich der Ursprung des Universums war oder vielleicht nur ein Übergang von einer anderen Welt, die zuvor existierte, in eine neue.

Bis heute existiert noch keine vollstÀndige Quantengravitationstheorie. Es gibt aber vielversprechende AnsÀtze. Die wichtigsten und am weitesten entwickelten sind die Stringtheorie und die Schleifen-Quantengravitation.

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