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Artenschutz ade


Die 15. Konferenz der Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens, die vom 13. bis 25. März in Dohar im arabischen Emirat Qatar tagte, hat sich im Ergebnis der Weltklimakonferenz angeschlossen. Sie ist ebenfalls gescheitert, was für viele der vom Aussterben bedrohten Arten wahrscheinlich das Aus bedeutet.
Wie hätte man es auch anders erwarten können, standen doch wieder einmal nur Wirtschaftsinteressen maßgeblich im Vordergrund und nicht der Schutz der Arten um ihrer selbst willen. Nur Arten, die wirtschaftlich uninteressant sind, sollen geschont werden.
Selbst massiv vom Aussterben bedrohte Arten können weiterhin ohne jedwede Rücksicht oder gar Skrupel gejagt werden.

Durch den internationalen Handel sind heute viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Um den Handel mit bedrohten Arten einzuschränken oder gar ganz zu verbieten, wurde das Washingtoner Artenschutzabkommen 1973 ins Leben gerufen. Mittlerweile sind 175 Länder Mitglieder des CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), des Abkommens zum internationalen Handel mit gefährdeten Spezies der wilden Fauna und Flora.
Mehr als 5000 Tierarten, u. a. Wale, Affen, Tiger und Elefanten, und ca. 29.000 Pflanzenarten werden im Rahmen des Abkommens berücksichtigt.

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Roter Thunfisch

Anders als bei der Weltklimakonferenz, bei der über ein mögliches Klimaabkommen nur einstimmig entschieden werden konnte und dieses Vorhaben kläglich scheiterte, genügt bei der Vertragsstaatenkonferenz des CITES bereits eine Zwei-Drittelmehrheit, um einen Beschluss zu fassen. Doch auch die reichte nicht aus, um den Handel mit hochgradig bedrohten Tieren und Pflanzen zu unterbinden. Viel zu mächtig sind die sich am Handel mit wilden Tieren und Pflanzen und den daraus erzeugten Produkten gesundstoßenden Interessengruppen und Industriezweige, etwa die Fischereiindustrie, die jedes Jahr Milliardenumsätze machen.
Um gnadenlos Profit zu machen, jagt vor allem die Fischereiindustrie selbst vom Aussterben bedrohte Arten ohne Rücksicht und Skrupel mit immer ausgefeilteren Methoden.

Roter Thunfisch und Haie vor dem Aus

Der Blauflossenthunfisch, wegen seiner Fleischfarbe auch Roter Thunfisch genannt, der bis zu vier Meter lang und 700 kg schwer werden kann, ist so beliebt in japanischen Sushibars, dass ihm keine Chance gegeben wird, sich zu erholen. Er gilt als Delikatesse. Da ein Exemplar in der Regel 20.000 Dollar einbringt, besonders schöne Exemplare auch bis zu 100.000 Dollar, wird er beispiellos brutal gejagt. Im Mittelmeer und Atlantik, wo er lebt, ist sein Bestand in den letzten 50 Jahren um 85 % geschrumpft.

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Hammerhai

Umweltschützer und –organisationen fordern schon seit Langem einen völligen Fangstopp des gigantischen Fischs, damit sich die dezimierten Bestände erholen können.
Laut WWF könnte der rote Thunfisch im Mittelmeer bis 2012 bereits ausgestorben sein, wenn keine Maßnahmen zu seinem Schutz eingeleitet werden.
Fürst Albert von Monaco, seit Jahren als Freund bedrohter Arten bekannt, setzt sich für den Roten Thunfisch ein, doch leider ohne Erfolg auf der Konferenz. So reichte das Fürstentum Monaco unter seiner Federführung einen Antrag ein, den Handel mit dem Roten Thunfisch gänzlich zu verbieten. Dieser wurde jedoch von einer von Japan angeführten Mehrheit abgeschmettert. Selbst ein milderer Vorschlag der Europäischen Union, zukünftig ein Embargo zu verhängen, wenn die Überfischung von der Fischereiindustrie nicht selbst eingeschränkt würde, kam nicht durch.
Die verbliebenen Restbestände des Fischs werden nun weiter gnadenlos gejagt werden mit immer größeren Spezialschiffen und Netzen, sogar mit Hilfe von Radarüberwachung und Flugzeugaufklärung.

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Heringshai

Auch hochgradig bedrohte Haiarten wie der Hammerhai und der Weißspitz-Hochseehai bekamen jeden Schutz verwehrt. Zwei Anträge der USA auf Handelsbeschränkungen von 2012 an wurden abgelehnt.
Die Haie werden vor allem wegen ihrer Flossen gejagt. Haifischflossensuppe ist in den asiatischen Ländern, insbesondere in China, eine weitverbreitete Delikatesse.
Hunderttausende Haie werden jährlich abgeschlachtet. Die Flossen werden den Tieren in der Regel bei lebendigem Leibe abgeschnitten, danach werden sie verletzt wieder ins Meer geworfen, wo sie qualvoll sterben.
In vielen Meeren haben die Populationen der Haiarten bereits um bis zu 90 % abgenommen.
Auch Haiarten wie dem Dornhai, der in Deutschland als “Schillerlocke” verkauft wird, und dem Heringshai, dem hier gehandelten “Kalbsfisch”, wurde kein Schutz zuteil.
Da es kaum noch Heringhai gibt, liegt die Fangquote für den Fisch in der EU fast bei null.
Die Deutschen hatten einen Antrag zur Beschränkung des Handels mit diesem Hai eingereicht, der sogar ein paar Tage vor Schluss der Konferenz die nötige Zwei-Drittelmehrheit erhielt.
Erstaunlicherweise wurde wie die Süddeutsche gestern berichtete am vorletzten Tag der Konferenz die Debatte über den Antrag wiederaufgenommen und zwei Länder, die zuvor den deutschen Antrag unterstützt hatten, hätten dann plötzlich dagegen gestimmt. Einige Konferenzteilnehmer taten kund, dass möglicherweise die Japaner hier Einfluss genommen haben könnten und auch mit Geld nachgeholfen hätten.

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