Artenschutz ade
EisbÀr bekommt keine Chance
Leider konnte auch bei anderen Tierarten wie dem vom Aussterben bedrohten EisbÀren, der schon seit 2006 auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN) steht, kein Erfolg vermeldet werden. Der EisbÀr ist nicht nur durch den Klimawandel stark bedroht, da er durch das rapide Abschmelzen des Eises in der Arktis seinen Lebensraum verliert, der internationale Handel mit seinen Fellen gefÀhrdet die Art zusÀtzlich.
Die USA hatten einen Antrag gestellt, den EisbÀr in die Liste der am stÀrksten bedrohten Tierarten aufzunehmen. Der Antrag scheiterte ausgerechnet am Widerstand der EuropÀer, die den Handel mit Fellen des bedrohten Tiers nicht unterbinden wollten. Der Handel mit EisbÀren, Fellen und anderen JagdtrophÀen bleibt erlaubt.
Elefant, Tiger & Co
Ebenfalls nicht eingeschrÀnkt wird der Handel mit Roten Korallen, die zu Schmuck verarbeitet werden. Sie sind an vielen Orten bereits fast vollstÀndig abgetragen.
Zu den wenigen Tieren, fĂŒr die auf der Konferenz positive Erfolge erzielt werden konnten, wenn man davon ĂŒberhaupt sprechen kann, gehörte der afrikanische Elefant.
Tansania und Sambia hatten AntrĂ€ge eingereicht, das Verbot des Elfenbeinhandels zu lockern. Tansania wollte eine Erlaubnis fĂŒr den Handel mit JagdtrophĂ€en fĂŒr nichtkommerzielle Zwecke erhalten. AuĂerdem wollte das Land seine LagerbestĂ€nde an Rohelfenbein verendeter Elefante und beschlagnahmter Schmuggelware verkaufen und das Handelsverbot fĂŒr HĂ€ute, Lederwaren und lebende Tiere lockern. Die AntrĂ€ge wurden zum GlĂŒck abgelehnt. Der Handel mit Elfenbein bleibt verboten.
FĂŒr die weltweit noch verbliebenen etwa 3200 frei lebenden Tiger wurde lediglich ein Kompromissvorschlag erzielt. Demnach soll die grenzĂŒbergreifende Zusammenarbeit im Kampf gegen Wilderei und Schmuggel mit Tigern verbessert werden. Dieser Kompromiss ist offenbar mit Absicht schwammig und unkonkret gehalten und erfĂŒllt wohl eher Alibicharakter, als dass er die Tiger wirklich schĂŒtzen soll. AuĂerdem finden die asiatischen Tigerfarmen, in denen Tiger gezĂŒchtet werden und unter grausamsten Bedingungen als Ersatzteillager gehalten werden, im finalen Text der Konferenz keinerlei BerĂŒcksichtigung.
Wird die kommerzielle Tigerzucht, wie sie China betreibt, jedoch nicht unterbunden, öffnet dies wiederum weit TĂŒr und Tor auch fĂŒr die Jagd von wild lebenden Tigern.
Erfolge wurden nur bei Tierarten erreicht, die wirtschaftlich keine allzu groĂe Rolle spielen (allenfalls fĂŒr HĂ€ndler exotischer Tiere), wie dem Zagros-Molch aus dem Iran.
Die wegen ihres schwarz-weiĂen Musters bei Sammlern sehr begehrten Molche, deren Handel, auch ĂŒber das Internet, die Art fast ausgerottet hat, dĂŒrfen nicht mehr an Sammler im Ausland verkauft werden. In freier Wildbahn leben nach WWF-Angaben derzeit nur noch weniger als 1000 Exemplare ihrer Art.
FĂŒr andere Arten wie den Rotaugenlaubfrosch und den Schwarzleguan wurde der Handel lediglich eingeschrĂ€nkt.
Die diesjĂ€hrige CITES-Konferenz hat wieder einmal nicht das geleistet, was eigentlich nötig wĂ€re, um die zahlreichen vom Aussterben bedrohten Arten vor ihrem Aus zu bewahren. Dabei wĂ€re es fĂŒr jeden nachvollziehbar allerhöchste Zeit, endlich zu handeln. Nach EinschĂ€tzung der IUCN steuert die Erde auf ein massenhaftes Aussterben von Tierarten zu. Laut Roter Liste der IUCN, die am 3. November 2009 veröffentlicht wurde, sieht die Bilanz fĂŒr die Arten auf diesem Planeten sehr dĂŒster aus. Ein Drittel aller Arten ist vom Aussterben bedroht.
[Blogbeitrag von A. Ewers]
Pages: Seite 1 Seite 2