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Dunkle Materie weiter ein Mysterium


Bei der bislang genauesten und umfangreichsten Untersuchung der Bewegungen von Sternen in unserer Galaxie wurde keinerlei Hinweis auf die Existenz von Dunkler Materie rund um die Sonne gefunden, obwohl dies von den gängigen theoretischen Modellen vorhergesagt wird.

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Dunkle Materie in der Milchstraße

Der Großteil der Materie unseres Universums kann mit derzeitigen Modellen nicht erklärt werden.
Die normale sichtbare Materie macht nur rund vier Prozent der gesamten Materie unseres Universums aus. Weit über 90 % der Materie ist unsichtbar, besteht aus Dunkler Materie – rund ein Viertel – und aus Dunkler Energie, so die weit verbreitete Forschermeinung.
Doch was diese Dunkle Materie ist, weiß man bis heute nicht. Diese unsichtbare rätselhafte Substanz scheint sich nur durch die Wirkung Ihrer Gravitationskraft zu verraten.
Auf Ihre Existenz schloss man ursprünglich, als Forscher das Rotationsverhalten von Galaxien untersuchten, aus dem sich ergab, dass tatsächlich weitaus mehr Materie im Universum vorhanden sein musste, als man tatsächlich beobachten konnte.
Die Milchstraße rotiert z. B.wesentlich schneller, als es sich mit der vorhandenen sichtbaren Materie erklären läßt.
Zahlreiche Experimente und Studien wurden bislang in Angriff genommen, um diese mysteriöse Dunkle Materie nachzuweisen. Auch mit dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger, dem LHC am CERN in der Schweiz wird fieberhaft nach Teilchen gesucht, aus denen die Dunkle Materie bestehen könnte, doch bisher vergeblich.
Gibt es diese mysteriöse Materie überhaupt, oder sind vielleicht die bisherigen Theorien fehlerhaft oder bergen Gedankenfehler? Müssen neue Theorien her?
Es gibt immer mehr Wissenschaftler, die die Existenz von Dunkler Materie anzweifeln.
Eine neue Studie scheint diesen nun Recht zu geben.

Mit dem MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskop der ESO des Observatoriums in La Silla und weiteren Teleskopen hat ein chilenisches Astronomenteam die Bewegung von über 400 Sternen in einer Entfernung von bis zu 13.000 Lichtjahren von der Sonne sehr genau kartiert und daraus die Gesamtmasse aller Materie in der Umgebung der Sonne berechnet.
Dabei ergab sich, dass die Masse der gesamten gefundenen Materie genau der Masse aller sichtbaren Materie entsprach, was also keinerlei Raum für zusätzliche Dunkle Materie läßt.

Laut bisheriger theoretischer Modelle zur Entstehung und Rotation von Galaxien sollen Galaxien und Galaxienhaufen aber von riesigen kugelförmigen Halos aus Dunkler Materie umhüllt sein. Auch die Milchstraße sollte von einem Halo aus Dunkler Materie umgeben sein, und man würde demnach auch in der Sonnenumgebung das Vorhandensein Dunkler Materie erwarten. Doch dies kann die aktuelle Studie nicht verifizieren.

Da bleibt wohl auch nicht viel Hoffnung, dass im Rahmen anderer Experimente auf der Erde die Dunkle Materie durch ihre Wechselwirkungen mit normaler Materie nachgewiesen werden könnte.

Es ist ohnehin kaum begreiflich, warum wir nur einen Bruchteil der gesamten vorhandenen Materie im Universums überhaupt beobachten können, und der Rest im Dunkeln verbleibt.
Begriffe wie „Dunkle Materie“ oder „Dunkle Energie“ scheinen da gar wie Lückenbüßer zu wirken auf dem Weg zu neuen theoretischen Modellen.

So sieht der Leiter des Teams der Studie Christian Moni Bidin vom Departamento de Astronomía der Universidad de Concepción in Chile auf jeden Fall Bedarf für neue Lösungsansätze.:
“Wenn die Dunkle Materie also nicht dort gefunden wird, wo wir sie erwartet hätten, ist eine neue Lösung für das Problem der fehlenden Masse nötig. Unsere Ergebnisse widersprechen den derzeit anerkannten Modellen. Die Dunkle Materie ist damit noch ein Stück geheimnisvoller geworden.”