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Crafoord Preis in Astronomie 2012 für die Entdeckung des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße


Schwarze Löcher gehören zu den mysteriösesten Phänomenen im Universum, derart massive Objekte, dass alles in ihrer unmittelbaren Umgebung unwiederbringlich von ihnen angezogen und in sie hineingezogen wird, selbst Licht.
So mysteriös und unvorstellbar diese Objekte auch sein mögen, so gehen doch mittlerweile die meisten Wissenschaftler davon aus, dass im Zentrum jeder Galaxie ein supermassives Schwarzes Loch existiert, auch im Zentrum unserer eigenen Galaxie.
Der Nachweis des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße wird als der beste Beweis dafür angesehen, dass diese exotischen Objekte wirklich existieren.

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften würdigte diese Entdeckung am 15. Mai mit der Verleihung des Crafoord Preises in Astronomie 2012 an Reinhard Genzel, Professor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching und Andrea Ghez, Professorin für Physik und Astronomie an der University of California in Los Angeles, USA.
Die beiden Wissenschaftler wurden „für ihre Beobachtungen der Sterne, die das galaktische Zentrum umkreisen und damit auf ein extrem massereiches Schwarzes Loch hinweisen“ gewürdigt.

Da Schwarze Löcher auch keine elektromagnetische Strahlung mehr entkommen lassen, kann ein Schwarzes Loch nicht direkt beobachtet werden. Man kann nur indirekt
auf die Existenz eines Schwarzen Lochs schließen, indem man die Auswirkungen seiner starken Anziehungskraft auf seine direkte Umgebung untersucht.
Reinhard Genzel und Andrea Ghez und ihre Kollegen verfolgten über viele Jahre hinweg die Bahnbewegungen einzelner Sterne in unserem galaktischen Zentrum.
Daraus schlussfolgerten sie, dass im galaktischen Zentrum eine extrem kompakte Punktmasse existiert, die sich nicht bewegt und deren Position mit der Radioquelle Sagittarius A* übereinstimmt. Unter der Annahme der Allgemeinen Relativitätstheorie folgerten sie, dass es sich dabei um ein sehr massereiches Schwarzes Loch handeln müsse, dessen Masse sie auf rund 4.3 Millionen Sonnenmassen abschätzten.

Fütterung des zentralen Schwarzen Lochs

Die langjährigen Beobachtungen von Reinhard Genzel und seines Teams mit Hilfe des Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte ESO hatten außerdem Ende letzten Jahres zu einer besonderen Entdeckung geführt.: Die Wissenschaftler hatten eine Gaswolke mit der rund dreifachen Masse der Erde entdeckt, die in den nächsten Jahren in das supermassive Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie stürzen und von ihm unwiederbringlich aufgesogen wird.
Dies ist das erste Mal, dass man ein Objekt verfolgen kann, das bald dem Schwarzen Loch zum Opfer fallen wird. Die Gaswolke bewegt sich immer schneller in Richtung der Radioquelle Sagittarius A* und wird dabei durch die extreme Gravitationskraft des Schwarzen Lochs in die Länge gezogen, was man bereits beobachten kann.

[Blogbeitrag von A. Ewers]