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Zwischenbilanz der Klimakonferenz in Bangkok


Wie zuvor berichtet findet zur Zeit in Bangkok die vorletzte Konferenz zur Vorbereitung des nĂ€chsten Weltklimagipfels statt, der bereits in 64 Tagen in Kopenhagen beginnt. Seit letzten Montag bis zum 9. September Ende nĂ€chster Woche tagen in Bangkok ĂŒber 4000 Fachleute: darunter Regierungsvertreter aus 177 LĂ€ndern, Vertreter aus Wirtschaft und Industrie, von Umweltschutzorganisationen und Forschungsinstitutionen.
Auf dieser Vorkonferenz soll der Entwurf fĂŒr den Verhandlungstext fĂŒr den Weltklimagipfel weiter ausgearbeitet werden, der dazu dienen soll, in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen zum 2012 auslaufenden Kyoto-Protokoll abzuschließen. In diesem Nachfolgeabkommen sollen verbindliche Regelungen zur CO2-Emissionsreduktion fĂŒr alle LĂ€nder festgelegt werden.

Nachdem nun die Konferenz in Bangkok ihre Halbzeit erreicht hat, steht ein Zwischenfazit an, das leider wieder einmal enttÀuschend ausfÀllt!
Yvo de Boer, der Chef des Klimasekretariats der Vereinten Nationen hat zur Halbzeit eine Pressekonferenz gegeben, von welcher ein Youtube Video existiert.

Wie er zugab, sei der Fortschritt in der Festlegung der Emissionsgrenzwerte der IndustrielÀnder wÀhrend der GesprÀche enttÀuschend gewesen.

„Wir sehen darin nicht wirklich Fortschritte.“ wie er sagte.

Außerdem bliebe auch „die Bewegung bezogen auf mögliche Wege, Mittel und Institutionen, um die finanzielle UnterstĂŒtzung der EntwicklungslĂ€nder fĂŒr den Kampf gegen den Klimawandel zu steigern, zu handhaben und einzusetzen …. langsam.“

Der Klimarat der Vereinten Nationen fordert von den IndustrielÀndern eine Verringerung der CO2-Emissionen von mindestens 25-40% bis zum Jahr 2020 bezogen auf das Niveau von 1990. Aber die meisten IndustrielÀnder bleiben sogar weit unterhalb dieser Vorgaben (siehe UNO-Gipfel in New York und G20-Gipfel in Pittsburgh).
Auf der anderen Seite wollen die EntwicklungslÀnder erst klare Zielvorgaben der IndustrielÀnder sehen, bevor sie selber zu konkreten Zielsetzungen bereit sind.
Hieraus ergibt sich eine ZwickmĂŒhle, zumal die USA, der grĂ¶ĂŸte CO2-Emittent unter den IndustrielĂ€ndern, wenn auch mittlerweile nur zweitgrĂ¶ĂŸter der Welt hinter China, wohl die Hauptbremse in den Vorbereitungsverhandlungen fĂŒr das neue Abkommen spielt. Schon auf dem UNO-Gipfel in New York war Obama nicht bereit, konkrete Zielvorgaben hinsichtlich der CO2-Emissionsreduktionen der USA zu machen.

Wie von der Agentur Reuters berichtet wird, macht de Boer die USA maßgeblich dafĂŒr verantwortlich, dass die Emissionszielvorgaben der reichen IndustrielĂ€nder bis zum Jahr 2020 immer noch nicht endgĂŒltig feststehen.
De Boer laut Reuters:
„Nicht zu wissen, was die USA möglicherweise nach Kopenhagen mitbringen könnten, macht es sehr schwierig fĂŒr andere LĂ€nder in der Diskussion … .“

DarĂŒber hinaus scheint eine Einigung zwischen den Parteien in Bangkok kaum in Sicht zu sein. So wird der Chef-KlimaunterhĂ€ndler der EU, Artur Runge-Metzger
von der Financial Times zitiert:
“Was Sie sehen können, ist, dass viele LĂ€ndern immer noch an Ihren Positionen festhalten: Sie sind immer noch nicht willens, nach einem Kompromiss zu suchen. Jeder versucht den anderen davon zu ĂŒberzeugen, dass seine Position die beste ist, wĂ€hrend sich keiner vor Augen fĂŒhrt, dass man von seiner Position abgehen muss, wenn ein Abkommen in Kopenhagen erzielt werden soll.“
Klare Worte auch aus dem Lager der EntwicklungslĂ€nder, und zwar vom chinesischen HauptverhandlungsfĂŒhrer in Klimafragen Su Wei: “Ich sehe hier ein deutliches Verhaltensmuster: Sobald eine Einigung erzielt wird oder ein Instrumentarium verabschiedet wird, werden alsbald Anstrengungen unternommen, diese wieder zu unterminieren und sich noch weiter von der historischen Verantwortung zu entfernen.”
Laut Financial Times sind sich beide Lager in einer Sache wohl einig, nÀmlich dass die Zeit davon lÀuft.
So wird auch der Chef-UnterhĂ€ndler Schwedens, Anders Turesson, zitiert: “Dieser Prozess scheint unfĂ€hig, bei diesem Tempo zu halten, was er verspricht, nĂ€mlich eine Einigung in Kopenhagen zu erzielen. Wir mĂŒssen einen anderen Gang einlegen.”

Zum Abschluss seiner PresseerklÀrung hat auch Yvo de Boer noch ein paar Schlussworte mit auf den Weg gegeben:
“Die Verhandlungsparteien haben die kritische Verantwortung, wirklich zu gewĂ€hrleisten, dass ein in Kopenhagen erzieltes Ergebnis tatsĂ€chlich Bestand hat.
Was nĂ€chste Woche passieren muss, ist, dass die Verhandelnden sich noch hĂ€rter darauf konzentrieren, was im Kopenhagener Text drinstehen muss, was rausgelassen werden kann oder welche Details bis zur Zeit nach dem Kopenhagener Abkommen aufgehoben werden können.“

Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass die Verhandlungsparteien nĂ€chste Woche wirklich einen Gang zulegen. Sonst bleibt nur noch die letzte Vorbereitungsrunde im November in Barcelona, die nicht mal eine Woche tagen wird, um das Ruder noch rumzureißen vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen!