Kernfusionsprojekt ITER bleibt auf Erfolgskurs
Die Organisatoren halten jedenfalls weiterhin unbeirrt an dem ambitionierten Riesenprojekt fest, auch die EU, wie es einer Pressemitteilung vom 17. Juni auf der ITER-Website zu entnehmen ist. Auf dem sechsten Treffen des ITER-Rats, des ausführenden Organs der ITER Organisation, waren Vertreter aller sieben Mitglieder unter dem Vorsitz des Russen Evgeny Velikhov zusammen gekommen.
Das Treffen wurde mit einer offiziellen Stellungnahme des chinesischen Ministers für Wissenschaft und Technologie, Dr. Wan Gang, eingeläutet:
“Die chinesische Regierung misst ITER eine hohe Bedeutung zu und fühlt sich mit der ITER Organisation und den anderen sechs Mitgliedern eng verbunden, um den Erfolg des Projekts zu garantieren. ITER wird der Welt demonstrieren, dass globale Herausforderungen mithilfe von Wissenschaft und Technologie gemeistert werden können.”
Und alle Mitglieder der ITER Kollaboration bekräftigten erneut ihre Unterstützung für das Projekt und lobten die Fortschritte.
So äußerte der Vorsitzende der europäischen Delegation José Manuel Silva Rodríguez:
“Um ITER so weit zu bringen, mußten wir uns mit vielen entmutigenden Herausforderungen konfrontieren. In vollem gegenseitigen Einvernehmen, guten Willens und voller Gemeinschaftssinn zweifeln wir in keinster Weise daran, dass wir fähig sein werden, den besten Weg zu finden, um unserem allgemeinen Ziel gerecht zu werden, den vollkommenen Erfolg dieses bemerkenswerten Projekts sicherzustellen.”
Der Generaldirektor des Projekts, Kaname Ikeda, betonte, dass das Projekt nun in die Konstruktionsphase eintritt. Der Boden des Geländes für den Bau des Reaktors im südfranzösischen Cadarache ist bereits vollständig planiert. Die Konstruktion der ersten Gebäude und die Aushebung der Grube für den Tokamak, den Kernbestandteil des Reaktors, sollen laut Ikeda im Juli beginnen.
Die ITER-Mitglieder einigten sich außerdem darauf, in der letzten Juliwoche ein weiteres Treffen, diesmal in Cadarache, abzuhalten, wenn alle Delegationsteilnehmer soweit seien, die nächsten Schritte des ITER-Projekts anzugehen und zu diskutieren.
Vor gut 25 Jahren wurde die Vision ITER geboren, die seitdem viele Forscher und Wissenschaftler beflügelt. Die Umsetzung des Traums scheint nun in immer greifbarere Nähe zu rücken.
Sind die Kosten für das Projekt auch hoch, so dürfte seine Fortführung doch von unschätzbarem essenziellem Wert für die Energieversorgung der Zukunft auf der Erde sein und darf daher nicht hintenangestellt werden. Genauso wie manche glauben, dass der Klimaschutz und Umweltschutz in Zeiten der Finanzkrise zurückstecken müsse, so gibt es auch genügend Stimmen, die keinen Sinn darin sehen, größere Finanzmittel in die Entwicklung der Kernfusion zu stecken.
In die Erforschung und Nutzung des Prozesses der Kernfusion auf der Erde sind jedoch lange Zeit viel zu geringe finanzielle Mittel und Manpower geflossen, sonst wären wir möglicherweise wesentlich weiter in der Entwicklung.
Sollte das Jahrhundertprojekt ITER auch Milliarden kosten, es wird für unsere Zukunft und die kommenden Generationen von essenzieller Bedeutung sein.
Wir können nicht darauf verzichten.
Und die Stimmen, die gegen das Projekt wettern, sollten sich eines besseren besinnen!
Außerdem sind viele andere Projekte, die zum Ziel haben, die Nutzung der Kernfusion auf der Erde voranzubringen, in vollem Gange, wie z. B. die Planung des Baus des IGNITOR-Reaktors in Russland, die Laserfusion am NIF in den USA oder das LDX-Experiment am MIT, um nur einige zu nennen.
Wenn alles nach Plan läuft, können auch die ersten Experimente mit dem ITER-Reaktor 2018 beginnen.
[Blogbeitrag von A. Ewers]
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